GOA-Texte:Albion - Chroniken des Reiches, die Geschichte von Vortigern, Seneschall des Reiches

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"Hier bin ich, mein König. Wie Ihr seht gibt es keinen Grund, mich zu rufen, denn ich bin heute zu Euch gekommen. Doch ich fürchte, dass das, was ich zu berichten habe, Euch leider nicht erfreuen wird".
Das Treffen von Merlin und Vortigern...

Wenn man diese dunkle Epoche sorgfältig analysiert, ist Vortigerns Machtaufstieg an sich nicht erstaunlich. Es ist zu bedenken, dass die Entscheidung von König Konstantin, die in den Augen von Einigen seinen Untergang beschleunigte, damals nicht kritisiert, sondern unterstützt wurde.

Vortigerns Beliebtheit, sowie seine Kompetenz, seinen Mut, sein Charisma und seinen ausgeprägten Sinn für Politik genügten tatsächlich, um seine Ernennung als Großer Seneschall zu rechtfertigen. Selbst wenn sein bedeutendes Vermögen von den weisen Beratern des Königs als nicht unbedeutend eingeschätzt wurde, muss man zugeben, dass er sich in den nächsten fünf Jahren als ein sehr loyaler Anhänger der Krone bewies.

So erinnern sich heutzutage nur noch wenige an Vortigern und an die Verteidiger von Caer Benowyc, die im Jahre 423 eine zehnfach stärkere Streitmacht besiegten. Dennoch berichteten alle Überlebenden, die unter anderem von Sir Breumor, einem der bekanntesten und aufrichtigsten Ritter dieser Zeit, geleitet wurden, von Vortigerns Tapferkeit und Entschlossenheit. Man konnte in ihren Augen Bewunderung und Respekt lesen, und Breumor erklärte sich sogar bereit, als Lehnsmann von Vortigern diesem bis zum Ende der Finsternis beizustehen. Die Zeit und die bekannten tragischen Ereignisse, haben bewiesen, das dies keine leeren Worte waren...

Trotz der Jahre und der Bemühungen von Aurelius Pendragon, die Erinnerung an seinen Vorgänger Vortigern aus dem Gedächtnis der Menschen zu löschen, ist es möglich, viele weitere Aussagen über Vortigerns ehrenvollen Taten zu finden, als er Konstantin und somit Albion diente.

Der Aufstieg des Thronräubers

"-Milord, Es wurde gerade bestätigt, dass der König es nicht durch die dunkle Nacht geschafft hat, so wie wir es befürchteten. In einer Stunde wird es sicher die ganze Stadt wissen. Was gedenkt ihr also zu tun, Milord ?"-„ Nur meine Pflicht edler Breumor, nur meine Pflicht..."

  • Vortigern und Breumor, nach der Ankündigung von König Konstantins Tod.

Die Umstände des tragischen Todes Konstantins sind trotz jüngster Forschungen immer noch nicht genau aufgeklärt worden. Dennoch sind sich alle Historiker darüber einig, dass dieser Zwischenfall als Vorzeichen für die folgenden dunklen Jahren galt, und auch als einen der tiefsten Schläge, die das grüne Albion in den letzten Jahrzehnten erlitten hat. Soweit wir wissen, gibt es keinen Hinweis darauf, dass der Seneschall des Reiches auf eine oder andere Weise mit diesem Tod verwickelt war. Es ist einfach unwahrscheinlich, dass er ein solch guter Manipulator war, um einen so offensichtlichen und ehrlichen Schmerz vorzutäuschen.

Nach dem ehrenvollen Tod des Großen Königs erwachte allerdings plötzlich Vortigerns Ehrgeiz. Dies ist völlig unleugbar, auch wenn sein Handeln - zumindest in seinen Augen - durch die wahre Treue, die er dem Reich, für das er so gelitten hatte, entgegenbrachte, wahrscheinlich gerechtfertigt war. Jedenfalls schätzte er keineswegs die militärischen Talente des ältesten Sohnes des Verstorbenen und er bezweifelte ebenso - allerdings aus guten Gründen - seine Fähigkeit, eine solch heikle Situation zu meistern.

Seine plötzliche Machtergreifung, die ohne Rücksicht auf die Rechtmäßigkeit seines Rivalen erfolgte, wurde von der Bevölkerung, die noch unter dem Schock des abrupten Versterbens des Königs stand, mit Freude aufgenommen. Die einfachen Leute und all diejenigen, die eine blutige Zukunft fürchteten, waren erleichtert, als sie die vertrauenserweckende Statur des Mannes vor sich sahen, der seit Jahren unaufhörlich gegen blutsüchtige Barbaren ankämpfte, der für ihr Frieden und Wohl sein Blut vergoss, und nicht diejenige des Unbekannten, der Maines für sie war.

Dieser war aufgrund seiner zarten Erziehung am Hofe, weit weg vom harten winterlichen Landleben, nicht sehr selbstsicher und zeigte weniger Haltung als sein Rivale, der sich sein Erbe aneignen wollte. Zumindest war Maines intelligent genug, um sich dessen bewusst zu sein, und zu dem Zeitpunkt, als Vortigern auf dem Gipfel seines Ruhmes war, stritt er sich nicht um die Krone. Er zeigte sich ganz im Gegenteil sehr entgegenkommend gegenüber dem Mann, der später als „der Thronräuber" bezeichnet werden sollte, und es sah so aus, als mache Maines gute Miene zum bösen Spiel. Er wartete drei Monate lang, bevor er Vortigern in aller Heimlichkeit traf.

Wir wissen nur sehr wenig über dieses heimliche Treffen, das sich in den Gängen der düsteren Zitadelle Caer Renaris abspielte. Noch heute können wir nur über die zwischen den beiden Männern wahrscheinlich ausgetauschten Worte spekulieren. Wie dem auch sei, wenige Tage später schwörten sich Vortigern und Maines vor den braven Bürgern von Humberton gegenseitige Freundschaft und Respekt. Zum zweiten Mal in seinem Leben wurde Maines offizieller Erbe der Krone.

Drei Wochen später lag der Prinz in der Tiefe einer dunklen Felsschlucht, kalt vom Morgentau. Seine Kehle war durchgeschnitten, sein Blick leblos... Der Rest ist Geschichte.

Auszug aus den 'Chroniken von Albion', von Sir Blair, dritter Band.