GOA-Texte:Hinter dem Schleier

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Lieber Anwar,

nach vier Jahren Abgeschiedenheit in meinem ruhigen Rückzugsgebiet in Connla, möchte ich eine aufregende und aufschlussreiche Entdeckung über gewisse unerklärliche Fakten unseres Königreiches vortragen. Du weißt wie auch ich, dass unser Universum vermutlich eine Rotationsachse hat. Diese Tautologie, die uns durch die Analyse der Himmelskörper vor über 200 Jahren durch Meister Velfaürs offenbart wurde, gab unseren Wissenschaftlern einen 600-jährigen Vorsprung gegenüber unseren Nachbar-Königreichen. Und das obwohl ich vermute, dass Spione der Kobolde manche unserer Pläne bezüglich der Grenzgebiete hinweggezaubert haben, und dass eine Gruppe abtrünniger Elfen den Avaloniern geholfen hat. Nun, da das gesagt ist, lasst mich auf den Punkt kommen.

Wie Ihr wahrscheinlich bemerkt habt, kann man in der Erde wie auch auf den höchsten Punkten Hibernias einige vielfarbige Kristallsteine finden. Mit der Hilfe einiger meiner besten Studenten haben wir eine große Musteranzahl dieser Steine gesammelt und sie in verschiedene Kategorien und Größen eingeteilt.

Mit der Hilfe des Astrologen Jacanar, einem Sarazenen, der unsere Gesinnung teilt, haben wir die Herkunft der Steine und ihre etwas willkürliche Verteilung in unserem Königreich schriftlich festgehalten. Diese Steine kommen nicht aus dem Himmel und sind auch keine Dekorationstücke für unseren Garten. Um meine Erklärungen weiter auszuführen, muss ich Euch an eine außergewöhnliche und beängstigende Zeit in unserer Geschichte erinnern.

Ihr wisst sicherlich, dass während der Zeit des großen Konfliktes zwischen dem Sons of Mile und den drei Tuatha-Prinzen die Götter sich entschlossen, unser Königreich zu verlassen, mit dem Hinweis darauf, dass unsere Welt zu chaotisch sei. Das war, als alle Nachkommen des großen Lug, wie auch Ihr, einen großen Schleier über ganz Hibernia herabließen.

Einige der alten oghamischen Texte aus der Druidenvereinigung von Lough Derg erzählen von dieser Begebenheit voll Schönheit und Traurigkeit. Ich möchte Euch einladen, sie nochmals zu lesen, doch für den Moment möchte ich Euer Gedächtnis mit den wichtigsten Passagen auffrischen :

"Der Himmel erhob sich in einer Dämmerung aus leuchtenden Farben. Unsere Bäume erschienen in Hunderten von Feuern und beugten ihre Zweige vor dem letzten großen Zauber der Welt. Da wussten wir, dass unsere Götter ihre große Reise angetreten hatten. Goldene Tropfen fielen vom Himmel und hinterließen einen Perlenschimmer auf dem Gras. Die Tiere flüchteten panisch aus dem Wald und während die Elfen ruhig blieben, wie in der Zeit festgefroren, begleitete eine sanfte Melodie die Böen eines vielfarbigen Windes, der sich zum Himmel erhob. Ein regenbogenfarbener Fluss aus Rosa, Gelb, Lila, Grün und Orange durchstrich die Luft, wie weiches goldenes Haar, das sich wie Glühfäden voller Energie bis in die Unendlichkeit hinzieht. Das war die Zeit, als kleine Ortschaften sich unter einer verhüllenden prachtvollen Kuppel wieder fanden, während sie langsam aus der Realität hinweg schwanden. Das große Tara blieb uneinnehmbar. Sieben gewaltige Tornados rissen den Himmel entzwei und umstellten ihn mit einem rasenden Wind, dem noch nicht einmal ein Fomoria standhalten könnte. Täler rutschten ab und rauschten auf die Hauptstadt zu, bevor sie an der Energiekuppel zerschellten, die alles beschützte. Dann kam ein Donnerschlag, der im ganzen Königreich zu hören war. Flüsse traten über ihre Ufer und das Wasser rann in die Kluften zwischen den Bergen. Abgründe trennten unsere millionenjahre alten Gebirgszüge und wir wussten, dass die Welt sich veränderte… Die Welt atmete die pure Luft der Magie.

Dieses Ereignis beeinflusste unser aller Leben. Die Flüsse und sogar die Berge waren nicht mehr dort, wo sie zuvor einmal waren. Bestimmte Tiere waren aus unserer Fauna verschwunden und machten neuen Kreaturen Platz. Ich glaube sogar der Glitzerkönig, der in den Sheeroe-Hügeln herumgeistert, kam zu diesem Zeitpunkt aus einer lang vergessenen Zeit in unser Königreich zurück.

Lasst uns zu der Analyse der Passage zurückkommen, die ich Euch gegenüber erwähnte. Wir sind uns nun sicher, dass durch den "Höchsten aller Zauber", der benutzt wurde um den Schleier zu fertigen und durch den magische Winde die Luft erfüllten, bestimmte Tiere sowie aus der Erde ausdünstende Giftstoffe und flüssige Substanzen versteinert wurden. Diese Kristallisation passierte fast überall in unserem Land. Doch die Ansiedlungen, die Tara am nächsten lagen, waren stärker betroffen durch ihre unmittelbare Nähe zu der Stadt der Könige, wo die "Riten des Schutzwalles" begründet waren. Doch egal, wir hätten auch selber darauf kommen können, dass der Schleier ursprünglich von den Elfen kam.

So kommt es auch, dass im Auge eines Elfen immer ein Punkt leuchtende Farbe ist, genau wie bei den steinernen Fossilien neben den Türmen von Mag Mell oder die Brücke von Druim Ligen. Einige einsamere Gegenden haben diese Magie noch in ihrer ursprünglichen Form, besonders wenn das Gebiet ehemals von einer starken Gemeinde oder großen Magie bewohnt war. Die Siabra Hügelgräber in den Sheeroe-Hügeln sind perfekte Beispiele dafür. Wir können daher daraus schließen, dass die Elfenmagie unser Umfeld erfüllt.

Wie dem auch sei, der Schleier ist nicht nur "der Schutzwall", er ist ebenso ein Artefakt unsichtbarer und fortwährender Kraft, das diejenigen benutzen, die den Weg der Magie gehen. Tatsächlich beziehen die Beschwörer ihre Kraft aus dem Schleier. Ebenso, wie die Eldritchs, die Mentalisten und sogar die Champions, die Zauberkraft zeigt sich durch die leuchtenden Farben. Die gleichen Farben, die man bei der Geburt Hibernias, so wie wir es kennen, sehen konnte. Wir alle wissen, dass die Art der Magie sich durch ihre Farbe bestimmen lässt. Dies ist der Grund, warum Magier unbewusst den Schutzwall manipulieren oder sogar bestimmte Formen daraus hervorholen können, wie z. B. die Kinder des Schleiers, die die Beschwörer anrufen können. Komisch, die Erde wurde in der Kraft des Schleiers gebadet, doch sie können, im Gegensatz zu den Druiden der Firbolgs oder den Kelten, keine Kraft aus ihr ziehen. Dies ist der Grund warum wir zwei Formen der Kraft unterscheiden. Beide sind ursprünglich und ausgeprägt, der Schleier und die Erde. Schlussendlich sind, laut einigen Magiern, Sonne und Mond zwei Körper, die unsere zwei Domänen ausgeprägter Magie beeinflussen.

Die vielfarbigen Steine, die durch den Schleier entstanden sind, wurden "Orichalcum" genannt. Wie Ihr nun verstehen solltet, war der Größte aller Zauber eine starke Quelle natürlicher Reichtümer für das Königreich. Einige Steine wurden rot oder orange, und wir kennen sie heute als Spinells und Blutsteine. Manchmal finden wir im Wasser helle weiße Mondsteine, oder in den tiefsten Tabernakeln Hibernias wurde der Stein schwarz wie ein Schatten, um uns weiterhin unser geliebtes Obsidian zu geben. Ich könnte viele weitere Transformationen aufzählen, die uns der Schleier brachte. Der wichtige Teil meiner vorsichtigen Meinung nach war, die Beziehung zwischen Magie und des allgegenwärtigen Existenz des Schleiers zu finden.

Schlussendlich, die wichtigste Erkenntnis ist in meinen Augen die Beziehung zwischen dem Schleier und den Empyreanern. Mit Hilfe meines Freundes Nirfin haben wir herausgefunden, dass die Spektren und andere ätherische Formen, die ziellos durch bestimmte Gebiete unseres Königreiches wandern, Kreationen oder Ausschuss aus Energie sind, die der Schleier auswirft. Laut unseren ältesten Legenden entflieht die Seele beim Tod eines Lebewesens dem Körper, um in die Anderwelt neben Beltane einzutreten. Um dieses zu können, betritt die Seele den Schutzwall, um Zuflucht bei den Tuatha zu finden. Trotzdem kann es passieren, dass manche Passagen des Schleiers die Seele einschließen, sie absorbieren und auf der falschen Seite ausstoßen. Das ergibt für uns ein Spektrum, welches ziellos durch unser Land wandert. Später nannten wir all diese Spektren aus Tieren, Kelten oder Sonstigem die Empyreaner. Da die Energie des Schleiers sehr stark ist, werden manche Spektren-Geister nach ihrem körperlichen Tod konserviert. Als Auswirkung gibt der Schleier den verlorenen Seelen eine Substanz und eine "Farbe", so dass sie für das bloße Auge sichtbar werden.

Nach ausführlichen Studien haben wir herausgefunden, dass die Firbolg Empyreaner eigentlich nie existierten. Laut einigen Druiden haben die Firbolgs tiefe verwandtschaftliche Beziehungen mit den Fomorias unserer Geschichte. Dies veranlasst zu der Vermutung, dass Teile der Firbolg-Seelen zur Unterwelt gehören und nicht nur zur Anderwelt. Die Seele teilt sich nach dem Tod den Individuums auf, und eine Hälfte überlebt nicht länger als einen Tag in unserer Welt, da es einen wichtigen Teil seiner Essenz verloren hat.

Auch einige meiner Waldläuferfreunde aus Lough Gur erzählten mir, dass die Königin der Siabra die Seelen ihrer Günstlinge sammelte, um aus ihnen obskure Sklaven zu machen, bevor sie durch den Schleier reiste. Über diese Sache müssen wir nochmals reden.

Ebenso sind die Pferde-Spektren, die den Eingangsbereich der Sheeroe-Hügel durchziehen, nicht durch den Schleier entstanden. Durch eine vertrauenswürdige Quelle bestätigte mir mein Freund Mavelle, dass sie ein trauriges Experiment der Azureaner, welche in der dunklen Kunst der Fomorias gut bewandert sind, wären. Ein Experiment mit ertränkten Pferden, die nicht unweit auf der Insel gefunden wurden.

Unsere Schlussfolgerung ist, dass der Schleier eine eigene Lebensform ist ; er entwickelt sich durch die Zeitalter, gibt und nimmt Leben. Offensichtlich sind seine Kreationen bleiche Reflektionen unserer Realität, die jede Orientierung verloren haben. Er ist nicht nur ein Schutzwall, der die Realität von einer versteckten Welt trennt, wohin die Götter ins Exil gehen, er ist ein Wesen, welches übernatürliches Wachstum kreiert und generiert. Wölfe werden manchmal so groß wie Pferde, gigantische Krabben werden in der Nähe von Flüssen gefunden, während unsere Bäume Dank der Schleierenergie tausende von Jahren alt werden. Ich weiß nicht, was ich über dieses Wesen denken soll. Nach meiner Meinung ist es gut und böse zugleich. Chaotisch und nicht einschätzbar werden wir immer mit ihm zufrieden sein, weil die Hibernianer dank ihm kein Leid ertragen müssen.

So, ich hoffe meine Entdeckungen haben Euch erfreut und meine Ansprache Euch zumindest neues Wissen gebracht. Ich würde mich freuen, Euch bald zu sehen. Bitte grüßt Eure Lady von meiner Familie und mir. Euer alter Schüler und ergebener Freund.

Carmü de Fruuacht