GOA-Texte:Der Grüne Ritter

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Ein Tag noch, ein einziger. Wie viele Tage waren es dann ? Zu viele auf alle Fälle. Der Riese sitzt auf dem gestützten Baumstamm, den er als Sitz benutzt und denkt an die Vergangenheit. Seine grün gefärbte Rüstung scheint durch die Jahre matt geworden zu sein und knarrt ein wenig während er seine lange Holzfälleraxt mit gleichmäßigen Bewegungen schärft.

"Alles. Du kannst alles von mir haben, wenn ich dafür die Ewigkeit bekomme !"

Um ihn herum lagen die Leichen von ungestümen Soldaten und verirrten Reisenden. Der Riese stand dort, fest und unberührt. Selbst die Zeit scheint seinem Leben kein Ende setzen zu können. In der Vergangenheit wäre er wahrscheinlich einer von ihnen gewesen, davon überzeugt, dass er mutig und stark wäre. Er wäre auch lieber gestorben, wenn er gewusst hätte, wie seine Zukunft aussieht.

"Ich bin hier, um euch im Namen der Tugend herauszufordernd. Derjenige, der mir gegenübertritt, wird mich mit einem Schlag enthaupten. Nach einem Jahr jedoch werde ich mich revanchieren wollen."

Der Riese seufzte und rieb die Narbe, die er im Nacken hat. Sie ist eine von vielen. Er stand auf und nachdem er viele Stunden in dieser Position verbracht hat, stürzt er mit einem Bolzen in seiner Schulter.

"Warum ich Euch den Kopf nicht abschlug ? Vielleicht wegen der Tugend. Geht jetzt, Gwalchmai, auf dass wir uns nie wieder treffen."

Über zwanzig Männer waren gekommen, um ihn herauszufordern : Bogenschützen, Fußsoldaten und Magier. Pfeile flogen umher und trafen ihn noch bevor er seine Axt greifen konnte. Der Riese erhob sich langsam. Eine Bewegung nach der anderen und ging dann zum Gegenangriff über.

"Ich diene Dir nicht länger, Verräterin ! Egal welche Schwester des Königs Du bist und welcher angeblichen Art Du sein magst, Du hast die Personen zerbrochen, die ich liebte .... Mein Wunsch war groß aber der Preis, den ich zu zahlen hatte, war viel größer."

Die Axt fiel neben dem Ritter zu Boden und sein Kopf rollt nur wenige Schritte entfernt über den Boden. Die Wiese, wo der Kampf statt fand, ist in Blut getränkt. Viele Männer werden nicht mehr zurückkehren. Sie hatten endlich den Riesen besiegt, der so viele Jahre lang unschlagbar erschien. Der Grüne Ritter war nicht länger Teil dieser Welt.

"Ich sehe den Tag kommen, an dem ein tugendhafter Mann mit Leben mit einem einzigen Streich auslöschen wird. Aber meine Hoffnung wird in jedem Kampf enttäuscht."

Die Nacht verdrängte die letzten Sonnestrahlen während der Wald mit dem Ende der Kämpfe zur Ruhe kam. Um die Lichtung herum schienen sich die Bäume zu beugen und ein Flüstern brach die Stille. Der grün gefärbte Ritter erhob sich, ging langsam zu seinem Kopf und nahm ihn wieder an sich bevor er sich entfernte sich.

"Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass der tugendhafte Ritter eines Tages kommen wird, den ich, Bercilak, nicht werde verletzen können. Er wird als einziger in der Lage sein, mir meine Freiheit zurück zu geben ...."