GOA-Texte:Die Kinder des Zorns

Aus Daocpedia

Dies ist ein offizieller Text, der von GOA veröffentlicht wurde.
Eine Übersicht über alle von der GOA-Homepage gibt es im Artikel über GOA Texte.
Die jeweilige Originalversion findet sich auf der europäischen Communityseite von GOA.



Damals habe ich meine Mutter weinen sehen. Kurz bevor sie mich ihr weggenommen haben. Dies ist die einzige Erinnerung, die mir bleibt, dieses letzte Bild… sicherlich wird meine Wut durch es besänftigt. Mein Leben gleicht dem eines gejagten Tieres, verfolgt bis in die Tiefen der Berge, verängstigt und von seinem eigenen Blut verletzt. Doch wer sind wir ? Auf welche Art und Weise hat uns das Leben hierhin verschlagen ?

Das erste Kind war für alle eine Quelle des Glücks, eine Säule, an der sich diejenigen festhalten konnten, die noch an der Allianz zwischen unseren Vätern zweifelten. Die Verbindung zweier Völker wurde von einer anderen Art als der gemeinsame Tod bestimmt. Aus der Verteidigung von Avalon entstand die Freundschaft zweier Völker, später kamen andere, stärkere Bande hinzu.

"Monster", sagten sie.

Die Wut nahm mehr und mehr die Männer ein, sie konnten den Gedanken nicht los werden, dass ihr Blut beschmutzt war. Ein Bastard, ein Kind einer Avalonierin, die sicherlich getäuscht worden war, ein Verrat derjenigen, die sich Verbündete nannten. Die Strafe blieb nicht aus, man forderte das Blut des Schuldigen, doch diese Forderung wurde verweigert. Nicht der Vater sei der Schuldige, sondern diejenige, die das Leben in sich trug, so wollten es die Gesetzte der Oger… und so erhitzten sich die Streitigkeiten.

Kind des Unfriedens, Allianzbrecher. Auf beiden Seiten forderte man seinen Kopf, sah als einzigen Ausweg, die ruchlose Höllenbrut zu verstecken, doch der Krieg hörte hier nicht auf. Freundschaften wurden gebrochen, die Allianz brach zusammen, schließlich floss das Blut : das Blut des Vaters, der von einem der Onkel des Monsters getötet worden war. Dies war der Beginn eines großen Krieges.

Es war eine Kränkung ihrer Macht, Kränkung ihres Blutes, die Oger antworteten mit Feuer und Tot. Männer wurden getötet, massakriert und die Frauen vergewaltigt. "Rache", schrien die Brecher einer lang aufgebauten Freundschaft. Diese Schande wird unauslöschbar auf ihnen lasten ! Selbst wenn sie den Krieg verloren haben werden, wird diese brennende Erinnerung bleiben : die Kinder des Zorns.

Monate vergingen und schließlich Jahre. Der Krieg fand ein Ende, jedem Lager ging nach und nach die Luft aus. In einem vierjährigen Krieg war das, was über lange Zeit gewachsen war, zerstört und viele Kinder entstanden.

Wir waren anders, aber wir gehörten zur Familie. Schande eines ganzen Volkes, nur durch Glück durften wir leben. Aber wie sollte man dies ertragen können ? Wie sollte man unter den Augen aller den Beweis dieser Schmach des beschmutzten Blutes lassen ? Zunächst einmal wurden wir gesammelt und in einigen Dörfern dicht an den Bergen untergebracht. Unsere Mütter begleiteten uns, da sie die Schuld auf ihren Schultern trugen. Auf ihren Gesichtern sah man keine Wut, sondern Liebe zu ihren Söhnen und Töchtern. Aber selbst unser Exil reichte nicht aus. Weit entfernt von allem blieb uns noch das Leben und somit hielt sich auch die Erinnerung lebendig.

Eines Nachts kamen die Avalonier, als ich nur neun Jahre alt war. Ihrer Meinung reichte es nun, die Sache hatte lange genug gedauert. Sie dachten, sie seine Weise, diejenigen, die ein ganzes Volk führten, aber sie waren zu borniert, ihr eigenes Blut anzuerkennen. Die Dörfer wurden abgebrannt und die Kinder in Grotten unter dem Berg verschleppt… Dort wurden wir eingemauert, unserem Schicksal überlassen, ohne den Sinn der Gespräche unserer Entführer zu verstehen. Viele sind entschlafen und nie wieder aufgewacht. Aber die anderen, selbst wenn nur wenige übrig geblieben waren, haben sich hier ihr Leben aufgebaut und nie die Stimme aus dem Kopf verloren, die ihnen unaufhörlich einhämmerte, dass wir nur hier leben durften.

Ich bin Haam Korhat, mein Sohn wird diesen Namen tragen und sein Sohn nach ihm. Ich bin das, was man heutzutage einen Halboger nennt, Kind des Zorns, die der pure Stolz hervorgebracht hat. Versteckt haben wir gelebt und uns unsere Zukunft aufgebaut … aber der Tag wird kommen, an dem die ganze Welt von uns dröhnen wird, so dass unsere Gefängnisse zusammenfallen werden und nirgendwo wird mehr Rache sein, sondern bloße Wut.