GOA-Texte:Ich verabscheue Schnee

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Ich verabscheue Schnee. Ich hasse diese harsche Kälte, die langsam in einen reinkriecht, sogar in ihren größten Städten. Ich ekle mich vor den Manieren, oder genauer gesagt, vor dem Mangel an Manieren der Wesen, die in diesem Land leben. Jedes Mal, wenn ich rausgehe, muss ich Angst haben, einem dieser widerlichen Trolle zu begegnen, die überall rumlaufen, ohne Hinzugucken, und die einen mit ihren unförmigen Riesenfüßen einfach zu Brei zerstampfen. Ich habe Angst um meinen Geldbeutel, und nicht nur um den, wenn ich diese elenden Kobolde sehe, die in den dunklen Seitenstraßen lauern und kichern, wenn ich an ihnen vorbeigehe. Und dann dieser irre Blick in den Augen der Nordmänner, dieser so empfindlichen und streitsüchtigen Krieger, die ständig nur auf den nächsten Beutezug zu warten scheinen, und die von Kopf bis Fuß in Waffen und Eisenrüstung gehüllt sind. Ja, Eisen ! Nachts versuche ich zu schlafen, trotz der bitteren Kälte, indem ich Unterschlupf suche in den Überresten irgend so einer armen Kreatur. Draußen gröhlen ein paar laute, betrunkene Zwerge schreckliche Lieder, bis die bleiche, schwache, deprimierende Sonne dann wieder über diesem kargen Land aufgeht...

Ich hasse es, jeden Tag diese widerliche Rolle spielen zu müssen. Bis jetzt ging zwar noch alles gut, abgesehen von einem misstrauischen Kobold, der etwas zu viel rumschnüffelte und daher beseitigt werden musste. Ich finde, das habe ich recht clever gemacht, denn in den Eingeweiden eines Trolls wird wohl niemand nach ihm suchen. Diese abstoßenden Trolle, ich zucke immer noch jedes Mal unwillkürlich zurück, wen ich sie sehe. Zum Glück sind sie auch strohdumm, und ich bin ziemlich sicher, dass keiner von ihnen jemals meine wahre Identität entdecken wird. Die Zwerge kann man nicht so leicht täuschen, zumindest nicht, wenn sie mal nüchtern sind, denn sie haben einen sehr methodischen und logischen Charakter. In ihrer Nähe muss ich mich auf jedes Detail konzentrieren. Die wahre Gefahr aber geht von den Menschen aus, wenn man diese rohen Geschöpfe überhaupt als Menschen bezeichnen kann. Trotz ihrer heidnischen und verzerrten Art, mit der Magie umzugehen, sind einige von ihnen doch geschickter darin, als wir angenommen hatten. Ich habe seit meiner Ankunft viele ihrer Geheimnisse entdeckt. Diese ganze Sache dauert schon viel zu lange. Aber ich muss diesen Abschaum ja nicht mehr lange ertragen. Schon bald werden wir wissen, wie wir mit ihnen fertigwerden können, so dass das Gleichgewicht niemals wieder in Gefahr sein wird.

Aber jetzt muss ich mich fertig machen. Ihre Priester bereiten eine wichtige Zeremonie im Tempel vor, und ich muss ihnen wieder einmal bei den grausamen Opferritualen zusehen, die sie ohne mit der Wimper zu zucken durchführen.