GOA-Texte:Sengender Begleiter

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An der Schulter und mehrmals am Oberkörper getroffen, schleppte sich Lyandr gekrümmt vorwärts, wobei er zwischen den zahlreichen die Anderwelt durchziehenden Erdspalten nach links und rechts stolperte.

Völlig außer Atem wagte der Bannzauberer einen Blick über seine Schulter. Der Abstand zwischen ihm und seinen Verfolgern wurde nicht größer, obwohl die Gargoyle anscheinend ihre Kräfte sparten und sich auf eine lange Verfolgung vorbereiteten. Da er mehr damit beschäftigt war, die Distanz zwischen ihm und seinen Feinden einzuschätzen, als sich auf seinen Weg zu konzentrieren, stolperte er über einen Stein, den das Schicksal ihm mit hämischen Lächeln in den Weg gelegt hatte.

Mit dem Geschmack seines eigenen Blutes im Mund und Schweiß, der ihm in die Augen stich, hatte Lyandr keine Zeit, nach seinem ungewollten Purzelbaum aufzustehen. Schon hatte ihn eine Kralle am Nacken gepackt und verrenkte seinen Körper in eine unmögliche Position.

Die Krallen der mächtigen Kreatur durchbohrten ihn auf äußerst schmerzhafte Weise. Sie zerfetzten Kleidung und Fleisch genauso leicht wie ein Messer Butter durchschneidet. Er blickte in die Augen des Monsters und sein Schmerzensschrei vermischte sich mit dem bestialischen Siegesschrei, den der Gargoyle ausstieß.

Lyandrs unnütze Befreiungsversuche machten seine Marter nur noch schmerzvoller. Aber anstelle sich seinem Schicksal als frisch gefangenes Wild hinzugeben, zog der Elf es vor, sein Bewusstsein in seinem Leid zu ertränken und kämpfte wie verrückt.

Die Bestie sperrte sein Maul groß auf, um seine Beute zu verschlingen. Seine Artgenossen hüpften vor Freude bei diesem Anblick und dem Geruch des Blutes.

Dann kam der Schock.

Zu seiner Überraschung wurde Lyandr durch die Luft geschleudert und prallte dann auf einem Felsen auf. Er holte tief Luft und zwang sich, die Augen aufzureißen, um diese ausweglose Situation einzuschätzen.

Und er sah, wie ein Verbündeter aus der Anderwelt den Kiefer seines Peinigers mit einem gewaltigen Faustschlag zerschmetterte. Ein Anderwelt-Mitstreiter, derjenige, den er vor einigen Minuten beschworen hatte.

Die anderen Gargoyle fingen sich schnell wieder und stürzten sich auf diesen neuen Kämpfer. Sie wirbelten mit ihren furchtbaren Krallen in der Luft herum und trafen dabei gelegentlich ihr Ziel, weswegen der Mitstreiter des Bannzauberers nach hinten ausweichen musste. Lyandr schwankte, versuchte sich aufzuraffen, aber schaffte es nur, auf die Knie zu fallen. Er hatte nicht mehr genug Kraft, um auch nur einen Zauber zu sprechen, aber er hatte noch einen Trumpf im Ärmel, und zwar einen überaus gefährlichen.

Die Magie erhält ihre Kraft aus der Anderwelt. Häufig stammen auch die Kreaturen, die Magie benutzen, aus ihr. Wenn die Magier ihre Ressourcen selbst dann verwenden können, wenn sie weit entfernt von der Anderwelt sind, so liegt dies an der unermesslichen Macht der Magie, die aus dem Schleier strömt. Bevor der Riss entstanden ist, der nun die beiden Welten miteinander verbindet, wurde in der Anderwelt benutzte Magie direkt aus ihrer Quelle geschöpft und ihre Wirkung war umso verheerender.

Lyandr bewegte leicht die Lippen. Dieses kaum hörbare Flüstern war für seinen Mitstreiter nur allzu klar, so stark waren die Bande zwischen diesen beiden Wesen.

Der Anderwelt-Mitstreiter entspannte sich plötzlich und fixierte seine Feinde.

Die Gargoyle zögerten. Sie beobachteten aufmerksam ihren Gegner und machten sich zum Angriff bereit.

In diesem Moment schien die Welt in Flammen aufzugehen.

Die Anderwelt-Mitstreiter sind genauso stark mit der Anderwelt wie mit ihrem Meister verbunden. Daher besitzen sie eine Kraft, die häufig unterschätzt wird. Eine ihrer vielen Fähigkeiten, die häufig außer Acht gelassen werden, ist der mächtige "Sengende Begleiter". Und selbst wenn der Schleierriss dazu geführt hat, dass die Kraft dieser Waffe abgenommen hat, so bleibt sie doch ein lebhaftes Zeugnis der früheren Macht der Magie in der Anderwelt.