GOA-Texte:Theurgische Theorien

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Vor einigen Tagen hat mir einer unserer Jünger, der übrigens überaus sympathisch, nur leider manchmal zu neugierig ist, eine Frage gestellt, auf die ich keine Antwort wusste. Da mein Schweigen peinlich war, habe ich mich entschlossen, eine Antwort zu finden. Zunächst hier noch einmal die mir gestellte Frage, bevor ich meine Forschungen und die hieraus resultierenden Ergebnisse darlege :


"Meister. Selbst wenn es weitgehend anerkannt und bewiesen ist, dass die Materie der Magie von uns Elementaristen keine Kreation, sondern Transformation von Materie ist, woher kann dann diejenige der Theurgen kommen, wenn sie ihre Wesen beschwören ?"


Die Frage kann einen Lächeln machen, denn auf den ersten Blick scheint die Antwort eindeutig. Man kann sich natürlich leicht vorstellen, woher die Materie kommt, wenn man ein Luft- oder Erdwesen beschwört. Woher aber ein Eiswesen kommt, das man mitten im Sommer auf einer unserer sonnigen Wiesen beschwört, ist da schon schwieriger. Und dennoch wirkt die Magie. Und ich muss auch selbst gestehen, dass ich als Erdspezialist niemals gesehen habe, dass Erde um mich herum fehlte, egal, wie viele Elementare ich erschuf.


Insofern drängt sich die Frage auf, auch wenn ihre Antwort vielleicht von wenig großer Bedeutung sein wird, denn dieses Unwissen ist ein Manko in unserer Kontrolle über diese Magie.


Nach eingehender Überlegung scheinen nur drei Hypothesen möglich.


Die erste ist eher unwahrscheinlich. Sie basiert auf der Existenz einer Quelle, die von den ersten Elementaristen erstellt wurde und aus der die Materie geschöpft werden sollte. Diese These hat aber einen großen Fehler : Selbst wenn eine solche Quelle existieren würde, könnte sie nicht unerschöpflich sein. Und im Hinblick darauf, dass unsere Magie nichts aus dem Nichts formen kann, müsste eine solche Quelle eines Tages erschöpft sein. Hätte man bis zu unserem heutigen Tage auf diese Quelle zugegriffen, so müsste sie jetzt sogar schon versiegt sein.


Die zweite These stützt sich auf uralte Forschungen der Erde. Alten Meistern zufolge ist ihre Magie dort stärker, wo es viel von der Materie gibt. Hieraus kann man ableiten, dass die so beschwörte Materie aus den großen Bergen und Seen stammt.


Und die letzte These schließlich scheint das genaue Gegenteil von der vorigen zu sein : Die so beschwörte Materie soll von allen möglichen Orten herkommen, die Materie bieten. Hierbei soll aber nur die oberste Schicht abgegriffen werden, also diejenige, auf die man beim Beschwören des Wesens am einfachsten zugreifen kann.


Hinsichtlich der oben genannten Gründe erachte ich die erste These als unhaltbar. Auch die dritte scheint wenig wahrscheinlich, nachdem ein Experiment durchgeführt wurde, bei welchem die Erde der Umgebung verzaubert wurde, um zu sehen, ob sie bei der Kreation des Elementars verschwindet oder nicht. Es wurde so bewiesen, dass sich die Masse der Erde keineswegs verändert.


So bleibt nur noch eine Theorie, die man unmöglich überprüfen kann. Doch auch wenn man sie nicht wirklich überprüfen kann, so gibt es doch mehrere Beobachtungen, die eher für diese These sprechen, wie zum Beispiel das Entstehen und Verschwinden von ganzen Bergen. Es ist allgemein bekannt, dass sich die Landschaft über die Jahre und Jahrhunderte hinweg geändert hat. Dort, wo einst Klippen waren, findet man jetzt große Ebenen. Dort, wo hoher Schnee glitzerte, bleibt jetzt nur noch Gras. Die unmöglichsten Ideen, wie zum Beispiel diejenige, dass unsere Bergspitzen jedes Jahr ein bisschen an Höhe verlören, würden hiermit erklärt werden. Daher bin ich zu diesem Schluss gekommen : Wenn ein Elementar beschwört wird, berufen wir uns unbewusst auf die nahegelegenste Quelle der benötigten Materie in genug großer Menge.


Meiner Meinung nach, ist nur diese Hypothese haltbar. Diese bringt aber einige schwerwiegende Konsequenzen mit sich !

Was passiert, wenn zu viele Elementaristen gleichzeitig auf die gleiche Quelle zurückgriffen ? Sind das kürzlich aufgetretene Erdgrollen und die Erdbeben nicht direkte Konsequenzen dieser Magie ?


Mich beschleicht selbst der leise Verdacht, durch meine vielen Experimente zur Zerstörung einiger Berge beigetragen zu haben...


Argrald, Meister Theurg.