GOA-Texte:Von den Flammen verflucht

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Mechanisch fuhr er sich mit der trockenen Zunge über die Lippen, die durch die Hitze wie Pergamentpapier waren, ohne aber eine Erleichterung zu erreichen. Wie er sich jetzt darüber ärgern konnte, seine Feldflasche weggeworfen zu haben ! Das im Metallbehälter beinahe kochende Wasser wäre jetzt sicherlich genauso erfrischend gewesen, wie die reinste aller Bergquellen. So wie diejenigen bei seinem Dorf, die dem Gletscher Isajökull entsprangen. Selbst die Erinnerung an das ewige Eis, dessen furchtbares Krachen ihn so manches mal nachts aufgeweckt hatte, konnte ihm in diesem unerbittlichen Backofen keinen Moment der Ruhe gönnen, so sehr er sich auch danach sehnte.

Seine größte Sorge war nun, voranzukommen, ohne von den Monstern, die den Ort bevölkerten, entdeckt zu werden. Wer hätte gedacht, dass eine Öde wie diese so viele von ihnen beherbergen würde ! Ständig musste er auf seinen Weg achten. Während das Marschieren auf Aschewüsten oder Schlacke immerhin ein leises Vorankommen sicherstellte, so hinterließen seine schleppenden Schritte doch Fußabdrücke und verrieten seine Anwesenheit. Darüber hinaus kreuzte er manchmal andere Spuren, die ihm wenig Vertrauen einflößten. Entweder waren es riesige Abdrücke oder Prägungen furchteinflößender Krallen. Als Alternative konnte er entlang der erstarrten Lava voranschreiten, doch das war auch nicht besser. Hier musste er ohne Unterlass auf die durchwühlten und teilweise scharfen Formen achten, die das Gestein beim Erhärten angenommen hatte. Häufig rollten Steine unter seinen Füßen, deren Echo nach dem Fall in die Tiefen schroffer Schluchten nachhallte.

Unzählige Rauchschleifen stiegen zum Himmel auf, die von vielfachen Feuern gerötet wurden, welche hie und da aus chaotisch aufgetürmten Felsspalten wichen und somit den Himmel verdeckten. Man konnte nicht sagen, ob es schon Nacht oder schon wieder Tag geworden war. Kein Stern strahlte hell genug, um das gelbgeäderte Firmament zu durchbrechen. Erschöpft wischte er sich den Staub von der Stirn, die kein Schweiß mehr benetzte, und fand sich damit ab, seine zu schwere Kettenrüstung zurück zu lassen. Doch das Atmen fiel ihm immer noch genauso schwer. Seine Lungen waren von der brennenden Luft gereizt, seine Kehle schmerzte vor Trockenheit und dem allgegenwärtigen Rauch.

Es interessierte ihn nur noch wenig, wohin ihn seine Schritte trugen. Seine Augen taten von den giftigen Dämpfen und dem intensiven Rot der Seen weh und waren nicht mehr in der Lage, ihn zu leiten. Seine Beine waren müde. Sie waren von den scharfen Felsen aufgeschlitzt und brannten von den Dämpfen der Schwefelquellen und weigerten sich, noch mehr als die Last des Körpers zu tragen. Er ging jetzt halb nackt und schwarz von Ruß. Die Hoffnung hatte ihn schonlange verlassen, dennoch schritt er schleppend und unsicher vorwärts. Wie lange irrte er schon umher ? Nur noch dieses hoffnungslose Wandern im Kopf, bemerkte er nicht einmal mehr, dass ihn Hunger und Schlaf nicht mehr quälten.

Als er einige Zeit später seine Hand auf dem Felsen sah, den er gerade hochkletterte, war er wenig erstaunt, als er feststellte, dass sie aus vielen kleinen Knochen bestand. Doch schnell wendete er seine geröteten Augen wieder den Elementarfeuern zu, denn er war dazu verdammt, immer weiter ziehen.

Muspelheim wird von den Feuerriesen heimgesucht und ist ein Gebiet, welches fast vollständig aus Feuer besteht. Seine verwüsteten Landen bestehen aus Vulkanen, teilweise gehärteter Lava, Vulkanschlacke und Asche und sind trotz allem Heimat vieler fürchterlicher Kreaturen, die alle mit dem Hauptelement dieses Gebietes verbunden sind. Unter ihnen gibt es einige Phantome, arme Irre, die sich einst überheblich in diese feindlichen Gebiete vorgewagt haben, ohne sich über den Preis, den sie zahlen müssten, bewusst zu sein...