GOA-Texte:Zwischenzeitlich in Vasudheim

Aus Daocpedia

Dies ist ein offizieller Text, der von GOA veröffentlicht wurde.
Eine Übersicht über alle von der GOA-Homepage gibt es im Artikel über GOA Texte.
Die jeweilige Originalversion findet sich auf der europäischen Communityseite von GOA.



Bis zu den Augenbrauen mit dem Schlamm des Schlachtfeldes beschmutzt, platzte der Zwerg plötzlich mit spöttischer Mine und böse funkelnden Augen in die Taverne hinein. Behende schleuderte er seinen schweren Rucksack auf eine Bank, so dass all die seltsamen Dinge in ihm laut gegeneinander stießen und das Holz Unheil verkündend krachte. Als seine schwere Axt und Schild sich zu dem Haufen dazu gesellten, brach die Bank in einer Staubwolke zusammen. Der Zwerg scherte sich jedoch nicht darum und schritt auf den Nordmann zu, der, die Ellenbogen auf die Bar gestützt, die Szene halb amüsiert halb besorgt, beobachtete.

"Das wird nicht noch tiefer fallen, haha !" rief der eifrige Kämpfer aus. "Hey Audrther, alter Halunke, zeig mal her, was du heute zu verkaufen hast. Meine Kehle ist trockener als die Schmiede von Surt ! Ich bin sogar dazu bereit, ordentlich für das beste Bier unter Ymirs Schädel zu bezahlen !"

Audrther Thodrvinrson räusperte sich, bevor er verlegen antwortete. "Es tut mir leid, diese Art von Neuigkeiten einem Stammkunden mitzuteilen, aber der Stamm der Eiseklaue hat mich kontaktiert und möchte, dass ich eine wichtige Hochzeit vorbereite. Ich konnte kaum ihrer Bestellung nachkommen, obwohl ich schon die Vorräte in meinem gesamten Bierkeller geliefert habe. Ich fürchte, es ist nicht einmal ein kleiner Tropfen übrig, um deinen Durst zu löschen, werter Freund."

Auf dem Gesicht des Zwerges konnte man die Enttäuschung nur zu genau lesen, aber er gab sich nicht so einfach geschlagen.

"Also schön. Dann gib mir also von deinem Hydromel. Auch wenn ihr Großen niemals dazu fähig sein werdet, etwas Anständiges zusammenzubrauen, so will ich doch zugeben, dass sich eure Mischung trinken lässt !"

"Leider ist mir das Hydromel auch ausgegangen. Der Händler Sniallr Notkerson verheiratet bald seinen ältesten Sohn und er möchte, dass die Feiern seinem Ruhm als guter Händler gleichkommen."

Der Zwerg schlug mit der Faust in seine behandschuhte Handfläche, wobei das von getrocknetem Blut durchtränkte Leder barst.

"Also langsam fängt die Geschichte an, mir auf die Nerven zu gehen ! Da es aber nun einmal so ist, werde ich eben diesen grausigen Likör trinken müssen, den du mir das letzte Mal andrehen wolltest. Es ist nicht gerade das Blut von Kvasir, aber es wird meinen Durst so lange ruhig stellen, bis ich einen wahren Schankwart gefunden habe !"

Vorsichtig mit dem Kopf nickend, zerstörte Audrther ein weiteres mal die Hoffnungen des Zwerges.

"Auch das ist leider nicht möglich, mein Freund. Gestern sind einige Trolle vorbeigekommen. Ich hatte so manche Schwierigkeiten, herauszufinden, was sie eigentlich wollten. Nach einiger Zeit verstand ich, dass sie auf der Suche nach Likör für ein Hochzeitsrezept waren, dessen Basis etwas sein soll, dass sie 'Splok' nennen. Ich habe zwar keine Ahnung von ihren Kochgewohnheiten, aber ich habe zugesagt, ihnen das Nötige zu liefern. So sind sie mit meinen gesamten Reserven von dannen gezogen !"

Der Zwerg war so bestürzt, dass ihm die Luft wegblieb. Er fuchtelte vor Wut mit den Armen und man meinte, er wollte die Luft zerkratzen.

"Wie bitte ? ! Aber ich werde mich trotz allem nicht dazu herablassen, das Gift zu trinken, das du den Kobolden vorsetzt !"

"Das wirst du nicht tun müssen, denn davon habe ich ebenfalls nichts mehr. Sobald es eine Hochzeit gibt, kommt man anscheinend zu mir gerannt und deckt sich mit Getränken ein. Die Blauhäuter sind davon nicht ausgenommen. Aber ich will mich nicht beklagen : Der Wohlstand meiner Schenke hat schon einige eifersüchtig gemacht, hihi."

"Und einige Kunden unzufrieden..." entgegnete der Zwerg fluchend.

Bitter enttäuscht wandte der Kämpfer sich zum Gehen, als er plötzlich seine Meinung änderte und sich auf die Zehenspitzen stellte und dem Händler seine Bestellung zuflüsterte. Dieser biss sich auf die Lippen, um nicht in Lachen auszubrechen. Sobald er bedient worden war, eilte der Zwerg in die dunkelste Ecke der Schenke, traf einige Vorrichtungen, um nicht gesehen zu werden und trank heimlich seine Ziegenmilch.